Selbstbewusstsein und Selbstliebe
- Rainer Leichtenberger

- 21. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Viele Menschen wünschen sich mehr Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit oder Selbstliebe. Unzählige Ratgeber, Seminare oder Coachingangebote versprechen, genau das zu vermitteln. Doch oft bleibt ein schales Gefühl zurück: Man versucht, Selbstliebe wie ein Ziel zu erreichen – und scheitert an dem Paradox, dass sie sich nicht „machen“ lässt.
Aus meiner Erfahrung entsteht Selbstbewusstsein und Selbstliebe nicht durch Wollen, sondern als natürliche Folge von etwas anderem: von erlebter Selbstwirksamkeit.
Was bedeutet Selbstwirksamkeit?
Selbstwirksamkeit ist die Erfahrung: Ich kann etwas bewirken. Wenn ich handle und spüre, dass mein Tun einen Unterschied macht – sei es im Kleinen oder im Großen –, wächst Vertrauen in mich selbst. Ich erfahre, dass ich nicht ausgeliefert bin, sondern Gestalterin meines Lebens.
Der Weg: von Selbstwirksamkeit zu Selbstliebe
Selbstwirksamkeit - Ich erlebe: Mein Handeln hat eine Wirkung.
Selbstbewusstsein - Dieses Erleben macht mich meiner selbst „bewusst“ – meiner Fähigkeiten, Grenzen und Möglichkeiten. Ich beginne, klarer zu sehen, wer ich bin.
Selbstsicherheit - Aus der Klarheit entsteht Sicherheit. Ich weiß, worauf ich vertrauen kann – auf mich.
Selbstannahme - Mit wachsender Sicherheit fällt es leichter, mich mit all meinen Stärken und Schwächen anzunehmen. Ich muss mich nicht länger vergleichen oder rechtfertigen.
Selbstliebe - Aus der Annahme wächst Zuneigung: zu mir selbst, zu meinem Weg, zu meiner Einzigartigkeit. Diese Liebe ist nicht Ziel, sondern Frucht.
Warum der direkte Weg nicht funktioniert
Wenn wir versuchen, Selbstliebe „direkt“ zu erreichen, geraten wir schnell in einen Kreislauf von Selbstoptimierung: „Ich sollte mich mehr lieben – warum gelingt mir das nicht?“ Das erzeugt Druck und verstärkt die innere Distanz. Selbstliebe ist aber keine Technik und kein Projekt. Sie ist die stille Folge eines gelebten Prozesses.
Wie du Selbstwirksamkeit stärkst
Kleine Schritte zählen: Schon ein aufgeräumter Schreibtisch oder ein gehaltenes Versprechen an dich selbst stärkt das Gefühl, wirksam zu sein.
Handlungen bewusst feiern: Erkenne an, wenn du etwas umgesetzt hast – egal wie klein.
Raus aus der Ohnmacht: Dort, wo du dich ausgeliefert fühlst, suche nach dem kleinsten Handlungsspielraum.
Dranbleiben: Wiederholte Erfahrungen von Wirksamkeit bauen Vertrauen auf – wie ein Muskel, der wächst.
Selbstbewusstsein und Selbstliebe sind keine Ziele, die man ansteuern kann. Sie sind wie Blumen, die von selbst wachsen, wenn der Boden stimmt. Der fruchtbare Boden ist deine erlebte Selbstwirksamkeit. Je öfter du erfährst, dass dein Handeln zählt, desto stärker wächst in dir das Vertrauen, die Annahme und schließlich die Liebe zu dir selbst.





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